Technologie sucht Kultur: Swipe Right für einen Wandel!

Die digitale Transformation gestaltet die Immobilienwirtschaft neu und fordert gleichzeitig einen kulturellen Wandel innerhalb der Unternehmen. Während innovative Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI), Machine Learning (ML), Internet der Dinge (IoT) und Blockchain das Potenzial haben, die Branche zu revolutionieren, ist es die Veränderung der Unternehmenskultur, die letztendlich bestimmt, wie effektiv diese Technologien genutzt werden können.

Veränderung der Arbeitsweise durch digitale Technologie

Im Immobilienmanagement ermöglichen digitale Plattformen und Datenanalysen eine präzisere Bewertung von Immobilien und Marktbedingungen. Diese Technologien erfordern jedoch eine neue Arbeitsweise: Entscheidungen werden zunehmend datenbasiert getroffen, was einen Wandel weg von traditionellen, auf Intuition basierenden Methoden bedeutet. Dieser Umstieg kann zu Verunsicherung führen, insbesondere bei langjährigen Mitarbeitern, die sich fragen, ob ihre Erfahrung und ihr Bauchgefühl nun weniger wertgeschätzt werden. Das Problem, das entsteht, ist eine potenzielle Kluft zwischen den Generationen innerhalb der Teams: Ältere Mitarbeiter könnten sich abgehängt fühlen, während jüngere, technikaffine Mitarbeiter schneller voranschreiten. Dies führt dazu, dass die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Weiterbildung und Anpassung hervorgehoben wird, was wiederum eine kulturelle Neuausrichtung innerhalb der Organisation voraussetzt, um alle Mitarbeiter auf dem Weg der digitalen Transformation mitzunehmen.

Ein anderes Beispiel ist die Einführung von IoT im Facility-Management, wie z.B. Haustechnik Sensoren, die eine proaktive Wartung und Betriebsführung ermöglichen. Mitarbeiter müssen lernen, aus der großen Menge an Daten und Informationen, die durch IoT-Geräte generiert werden, relevante Daten herauszufiltern und sinnvoll zu nutzen. Dies erfordert nicht nur technisches Know-how, sondern auch eine Anpassung der Arbeitsroutinen, um die neuen Informationen effektiv in die täglichen Abläufe zu integrieren. Ein weiteres Problem ist der potenzielle Widerstand gegen die Überwachung und Kontrolle durch IoT-Geräte, der als Eingriff in bewährte Arbeitsweisen empfunden werden kann. Diese Herausforderungen erfordern eine Verschiebung hin zu einer Kultur, die Offenheit für Veränderungen, kontinuierliches Lernen und die Bereitschaft, in neue Technologien zu investieren, priorisiert. Eine solche Kultur fördert die Zusammenarbeit und den Informationsfluss, da digitale Tools Barrieren abbauen und Teams ermöglichen, effizienter zu arbeiten.

Herausforderungen bei der Kulturveränderung

Zusätzlich zu den zwei genannten Beispielen, treten weitere spezifische Schwierigkeiten auf, die Unternehmen im Rahmen der digitalen Transformation bewältigen müssen:

• Überwindung von Silo-Denken: Die digitale Transformation erfordert eine übergreifende Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen, was in traditionell strukturierten Unternehmen auf Widerstand stoßen kann. In einem Unternehmen, in dem die Abteilungen für Immobilienmanagement und Facility-Management traditionell unabhängig voneinander arbeiten, führt das zu Doppelarbeit und ineffizienter Nutzung von Ressourcen. Mit der Einführung eines IWMS wird eine enge Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen notwendig, um die Vorteile der Plattform voll auszuschöpfen.
• Anpassung der Unternehmensführung: Führungskräfte müssen lernen, ihre Teams in einer zunehmend digitalen Arbeitsumgebung zu leiten und zu motivieren, was eine Anpassung des Führungsstils erfordern kann. Eine Führungskraft, die bisher direkte Überwachung und persönliche Anweisungen bevorzugte, steht vor der Herausforderung, ihr Team aus der Ferne zu führen, nachdem flexible Arbeitsmodelle und Homeoffice durch digitale Tools ermöglicht wurden. Die Führungskraft muss nun digitale Kommunikationskanäle effektiv nutzen und lernen, Vertrauen in die Selbstständigkeit ihrer Teammitglieder zu setzen, um weiterhin produktive Arbeitsergebnisse zu erzielen.
• Aufrechterhaltung der Unternehmenskultur: Bei schnellen Veränderungen besteht die Gefahr, dass die etablierte Unternehmenskultur erodiert, was zu einem Verlust des Zusammengehörigkeitsgefühls führen kann. Ein traditionelles Bauunternehmen, das eine schnelle digitale Transformation durchläuft, indem es fortschrittliche Planungssoftware und Projektmanagement-Tools einführt, bemerkt, dass die langjährigen Mitarbeiter sich von der neuen, technologiezentrierten Arbeitsweise entfremdet fühlen. Die gewohnte Kultur der persönlichen Zusammenarbeit und des gemeinsamen Problemlösens droht zu verschwinden, da Interaktionen zunehmend in digitale Räume verlagert werden.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, können Unternehmen folgende konkrete Maßnahmen ergreifen:

• Angebot von Change-Management-Workshops: Unterstützen Sie Mitarbeiter und Führungskräfte durch gezielte Workshops, die ihnen helfen, sich positiv auf Veränderungen einzustellen und sich neue Arbeitsweisen anzueignen. Solche Workshops können praktische Übungen beinhalten, die aufzeigen, wie digitale Tools im Alltag genutzt werden können.
• Etablierung eines kontinuierlichen Feedbacksystems: Implementieren Sie regelmäßige Feedback-Schleifen, um Bedenken und Erfahrungen der Mitarbeiter mit den neuen Arbeitsweisen zu sammeln. Dies fördert eine Kultur des offenen Dialogs und ermöglicht es dem Unternehmen, schnell auf Probleme zu reagieren und Anpassungen vorzunehmen.
• Förderung einer agilen Unternehmenskultur: Ermutigen Sie zu einem Mindset, das Experimentierfreudigkeit und schnelles Lernen aus Fehlern priorisiert. Die Einführung agiler Arbeitsmethoden, wie Scrum oder Kanban, kann Teams dabei helfen, sich schneller an Veränderungen anzupassen und Innovationen voranzutreiben.
• Einrichtung von Mentorship-Programmen: Koppeln Sie weniger erfahrene Mitarbeiter mit erfahrenen Kollegen, die bereits Kompetenzen im Umgang mit den neuen Technologien und Arbeitsweisen haben. Dies fördert den Wissenstransfer innerhalb des Unternehmens und unterstützt Mitarbeiter dabei, sich schneller anzupassen.
• Anpassung der Arbeitsumgebung: Gestalten Sie die physische und digitale Arbeitsumgebung so, dass sie die Nutzung neuer Technologien und kollaborative Arbeitsweisen unterstützt. Flexible Arbeitsbereiche, die Kollaboration fördern, und der Zugang zu technologischen Ressourcen können die Anpassung an neue Arbeitsweisen erleichtern.

Die Rolle der Führung in der kulturellen Transformation

Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Unternehmenskultur. Neben der klaren Kommunikation einer Vision für die digitale Zukunft und dem Vorleben von Anpassungsfähigkeit und Innovationsbereitschaft, können Führungskräfte folgende spezifische Schritte unternehmen, um ihre Teams effektiv durch die digitale Transformation zu führen:

• Entwicklung eigener digitaler Führungskompetenzen: Führungskräfte sollten sich aktiv weiterbilden, um digitale Trends zu verstehen und relevante Technologien zu nutzen. Online-Kurse, Webinare und Fachkonferenzen bieten wertvolle Einblicke und fördern die eigene digitale Kompetenz.
• Förderung von Transparenz und Kommunikation: Nutzen Sie digitale Plattformen, um Ziele, Fortschritte und Erfolge transparent zu machen. Regelmäßige virtuelle Treffen und Updates helfen, das Team auf dem Laufenden zu halten und stärken das Gefühl der Einheit und des gemeinsamen Ziels.
• Schaffung von Experimentierräumen: Ermöglichen Sie Teams, in geschützten Rahmenbedingungen mit neuen Ideen und Technologien zu experimentieren. Solche Initiativen können durch interne Innovationswettbewerbe oder Zeitkontingente für persönliche Projekte unterstützt werden.
• Individuelle Karrierepfade im digitalen Kontext: Arbeiten Sie mit jedem Teammitglied, um individuelle Entwicklungspläne zu erstellen, die sowohl die persönlichen Karriereziele als auch die digitalen Anforderungen des Unternehmens berücksichtigen. Dies zeigt den Mitarbeitern einen klaren Weg auf, wie sie zur digitalen Transformation beitragen und sich gleichzeitig persönlich weiterentwickeln können.
• Stärkung der Resilienz und Anpassungsfähigkeit: Fördern Sie eine Kultur, die Veränderungen als Chance sieht und bereit ist, aus Fehlern zu lernen. Workshops zum Umgang mit Veränderungen und zur Resilienzstärkung können dabei unterstützen, eine positive Einstellung zu Veränderungen zu kultivieren.

Fazit

Die digitale Transformation bietet enorme Chancen, von Effizienzsteigerungen über verbesserte Mitarbeiterzufriedenheit bis hin zu innovativen Lösungsansätzen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt jedoch nicht nur in der Technologie selbst, sondern auch in der Fähigkeit der Organisationen, eine Kultur zu schaffen, die digitale Veränderungen unterstützt und fördert. Durch die Überwindung bestehender Herausforderungen, die Investition in technologische Bildung und die Förderung einer zukunftsorientierten, innovativen Unternehmenskultur können Unternehmen die Vorteile der Digitalisierung voll ausschöpfen.